6. Dezember 2015 (Teil 2)

Die Adventzeit hat begonnen und in unserer Werkstatt herrscht reger Betrieb. Während einige Kinder mit Benedikt Bienenwachskerzen gießen, binden andere mit mir unseren Schuladventkranz und mit Bernhard einen großen Adventkranz, den wir wieder vor die Schule stellen.

Jeden Morgen beginnen wir den Schultag nun wieder gemeinsam mit einer kleinen Adventfeier. Die Kinder genießen dieses stimmungsvolle Beisammensein und auch wir. Ab und zu gibt es dabei auch Vanillekipferl, die Leon, Helena und Daniel mit ganz großer Begeisterung gemeinsam gebacken haben.

Horns Pastorin Frau Mag. Schiller gestaltet wie letztes Jahr mit Bernhard wunderbare Relgionsstunden zum Thema „Joseph“. Diesmal kann ich leider nicht dabeisein, denn wir haben ja nun zwei altersmäßig getrennte Klassen. Während die eine Klasse Religion hat, unterrichte ich mit Helga oder Marianne die andere. Passend zum Schneefall draußen gestalten die Kinder ganz besondere Winterwaldbilder, die Anleitung dazu gibt es hier.

In der dritten Klasse ist ein richtiges Rechenfieber ausgebrochen. Mit Felix Arbeitskarteien zur schriftlichen Addition quer rechnen Jakob und Johannes einen ganzen Vormittag lang durch und schaffen so 100 Additionen. Lorenz arbeitet mit der Kartei Addition quer bereits im Zahlenraum bis zur Million. Wie Jakob und Johannes muss er die angegebenen Summanden zuerst stellenwertig richtig untereinander schreiben, bevor er rechnet. Ferdinand, ein Kind aus der 2. Schulstufe, schließt sich diesen begeisterten Rechnern an und addiert auch schon schriftlich im Zahlenraum bis 9 999. Daneben plagen sich andere Schulkinder mühsam, wie viele andere Schülerinnen und Schüler in ganz Österreich, mit den Malreihen.

Endlich habe ich für Isaak (8 Jahre) etwas Passendes gefunden. Er arbeitet nun mit dem Mathematikbuch für die 5. Schulstufe „Genial! Mathematik“. Dieses Mathematikbuch habe ich vor einigen Jahren bei einem Seminar von Dr. Rudolf Beer kennengelernt. Er ist Mitautor dieses Buches und sein Seminar war außergewöhnlich bereichernd für mich. Nach den ersten paar Seiten frage ich Isaak. „Isaak , passt dieses Buch jetzt für dich?“. Sehr bestimmt antwortet er: „Ja, Claudia, ja, ich glaube, das passt jetzt,“ und arbeitet weiter. Fünf Minuten später kennt er sich mit dem Prinzip des Rundens aus und rundet Zahlen fehlerfrei auf Tausender und Hunderter. Wieder denke ich mir, es lebe die Vielfalt an unserer Schule.

Momentan sind wir mit den Vorbereitungen des „Molder Advents“ sehr beschäftigt. Wir können nur schwer abschätzen, wie viele Personen kommen werden, denn es gibt jetzt überall Punschstände und vorweihnachtliche Veranstaltungen. Aber nach dem großen Erfolg des „Grüffelo“ hoffen wir auch diesmal auf einen sehr guten Besuch. Da muss alles gut organisiert und vorbereitet sein. Am Elternabend werden die einzelnen Aufgaben verteilt, Arbeitsteams bilden sich, fast alle können mithelfen. In der Schule entwerfen die Kinder Etiketten für unsere Marmeladegläser, wieder werden Eintrittskarten hergestellt, es werden Lieder geübt, Texte von Adventgeschichten und Gedichten verteilt, mit Rechengeld geübt, „schreckliche“ Krampusbilder gezeichnet...

Am Donnerstag kommt das Paket mit den Bastelutensilien für die Adventwerkstatt des „Molder Advents“ an, unter anderem mit mehreren Tausend Perlen – mehr verrate ich nicht. Wir freuen uns auf den ersten „Molder Advent“!!

Am Freitag besucht der Nikolo die Schule im Dialog. Diesmal in Form meiner Nikolohandpuppe. Bernhard und Helga gehen mit den Kinder spazieren, während ich alles herrichte. Sobald ich sie zurückkommen höre, quetsche ich mich in den Spalt zwischen Sitzecke und Wand. Dort warte ich am Boden liegend, bis alle Kinder im Sitzkreis sitzen und plötzlich erscheint der Nikolo. Er marschiert mit seinem Sack die Rückenlehne der Sitzbank entlang in die Klasse. Was für eine Überraschung für alle! Es wird eine besonders nette Feier und auch die Großen holen sich noch gerne vom Nikolo ihren Schokonikolo ab. Da war ich mir nicht mehr ganz sicher, ob das auch noch für die Großen passen würde. Es hat gepasst. Als Abschluss dieses Schultages zeichnen alle Kinder noch einen richtigen Nikolaus, einen Bischof mit Mitra und Hirtenstab. Diese Bilder werden sich bald zu den vielen Krampussen an der Wand gesellen.