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19.03.2016

18. März 2016


Aus zwei Wochen sind drei geworden und es gibt noch immer keine großartigen Neuigkeiten bezüglich des geplanten Umbaus.

Aber einiges habe ich doch erreicht. Am Montag treffe ich mich mit Frau Ing. Urban-Leschnig vom Bundesdenkmalamt, um mit ihr vor Ort unsere Umbaupläne zu besprechen. Nach anfänglichen großen Bedenken kann ich sie doch davon überzeugen, dass der Zubau für den Weiterbestand der Schule existenziell wichtig ist und dass das äußere Erscheinungsbild des Gebäudeensembles (historischer Turm und Schule) nicht gravierend beeinträchtigt wird. Wenn wir vor dem Zubau an der Südseite einen Baum pflanzen, wird man ihn nicht einmal sehen. Jetzt heißt es auf die Entscheidung des Bundesdenkmalamtes warten. Übrigens, gestern habe ich erfahren, dass es sogar ein Gartendenkmal gibt. Gott sei Dank ist uns das wenigsten erspart geblieben!

Am Wochenende plaudere ich auf einer Feier im Freundeskreis (50. Geburtstage häufen sich momentan) wieder mit meinem Bekannten, dem Amtssachverständigen für Bautechnik in der NÖ Landesregierung. Er ist bereits mit Lisi in Kontakt und hat mit ihr besprochen, was sie an unserem Plan ändern muss - Raumhöhe an der Grundstücksgrenze -, damit ein Zubau bis 1m an die Grundstücksgrenze rechtlich in Ordnung und somit möglich ist. Nach der Änderung des Planes werden sich dann hoffentlich auch das Gebietsbauamt in Krems, DI Linsbauer und Bürgermeister Schmöger dieser Rechtsmeinung anschließen und unseren Zubau genehmigen.

In letzter Zeit erlebe ich wieder einige Nächte, in denen ich nicht gut schlafe, weil meine Gedanken wie vor zwei Jahren ständig um die Schule kreisen und mich folgende Fragen beschäftigen:

Ist es vernünftig auch noch diesen Zubau zu wagen?
Bin ich nicht schon zu alt für dieses Projekt. Wenn ein weiterer Kredit abgezahlt ist, bin ich ca. 65. Andere Leute in meinem Alter beschäftigen sich schon intensiv mit ihrer (Früh-)Pensionierung.
Abgesehen davon weiß ich nicht, ob wir überhaupt noch einen Kredit bekommen.
Was ist, wenn Felix oder ich plötzlich schwer erkranken, einen Unfall haben oder gar sterben?

Eigentlich ist es immer wieder Felix, der mich bestärkt, mir Mut zuspricht und mir Argumente aufzählt, die für eine Schulerweiterung sprechen.

Finanziell vernünftig ist der Zubau auf jeden Fall, denn erst dann rechnet sich die Schule auch für mich. Im Schuljahr 2015/16 konnte ich mir noch kein einziges Mal mein Gehalt, das eh schon viel geringer ist, als mein Verdienst im öffentlichen Schulsystem, auszahlen. Das geht erst irgendwann im Herbst 2016, wenn wir die Förderung bekommen, deren Höhe wir jedoch noch nicht genau wissen. Die Fixkosten der Schule würden sich durch drei bis sechs zusätzliche Schulkinder kaum vergrößern, die wirtschaftliche Stabilität der Schule trotz zusätzlicher Kreditraten jedoch enorm. Wir sind personalmäßig so gut aufgestellt, dass wir auch sechs Kinder mehr gut schaffen können.

Der Betrieb läuft sehr gut. Wir wissen jetzt, dass es genügend Interessenten für die Schule im Dialog gibt und dass ich mit meinem Team unser pädagogisches Konzept umsetzen und die den Eltern zugesagte individuelle Betreuung ihrer Kinder bieten kann. Die Schule im Dialog hat sich innerhalb von zwei Jahren zu einer tollen Schule entwickelt, wir haben in der ganzen Gegend einen ausgezeichneten Ruf.

Ob Felix und ich gesund bleiben und miteinander alt werden, weiß ich nicht, dafür gibt es keine Garantie. Das Leben ist ein wunderbares Geschenk und gleichzeitig in jeder Sekunde lebensgefährlich. Ich will mich nicht zu Tode fürchten, sondern mit Mut, Engagement und Vertrauen dem Tod, der niemandem erspart bleibt, entgegenleben und etwas Sinnvolles tun. Noch immer spüre ich jeden Tag, wenn ich in der Früh in Mold ankomme, wie sinnvoll, wichtig und erfüllend diese Arbeit ist. Außerdem meint Felix immer, wenn ich wieder einmal am Zweifeln bin: „Schau dir einfach an, was du in den letzten zwei Jahren alles geschafft hast. Es läuft doch alles gut!“

Und abschließend … Gedanken an meine Pension haben mich noch nie beschäftigt, dafür arbeite ich viel zu gerne, ich habe einen wunderbaren Beruf. Außerdem höre ich soeben im Radio, dass jedes Jahr Nichtstun in der Pension das Leben statistisch um zwei Monate verkürzt.

Nach diesen doch sehr emotional anstrengenden Wochen des Hin- und Herüberlegens blicke ich der weiteren Schulentwicklung nun auch wieder mit mehr Gelassenheit und Klarheit entgegen, denn ich habe mich jetzt innerlich wirklich entschieden. Wir werden zubauen!! Die Frage ist nur mehr: Schaffen wir es noch bis Herbst, dann könnten wir schon für das Schuljahr 2016/17 sechs zusätzliche Schulplätze anbieten oder gelingt es uns erst für das Schuljahr 2017/18. Alles hängt jetzt nur mehr davon ab, wie schnell der endgültige Einreichplan fertig ist, wie schnell diverse Behörden arbeiten, wie schnell und flexibel die für den Zubau benötigten Firmen sind und wie schnell wir eine entsprechende Finanzierung auf die Beine stellen. Alles ist möglich - die Frage ist nur wie schnell!

In der Schule wird derzeit fleißigst gewerkt. Die Kinder arbeiten parallel an ihren Jausendeckerln - einige ganz Begeisterte haben schon mit dem zweiten begonnen - und mit Bernhard in der Werkstatt an besonders herzigen Osterhühnern aus Heu. Sogar die Stäbe, an denen die Hühner befestigt sind, schneiden und schnitzen die Kinder selber. In Horn bin ich auf der Suche nach entsprechenden Maschen, um die Hühner damit zu verzieren. Alles was hübsch ist, ist zu teuer. Also beschließe ich, dass wir auch die Maschen selber machen. Ich gehe wie immer, wenn ich Handarbeitszubehör brauche, zu Frau Maurer, um blauen Jutestoff zu kaufen. Elisabeth Maurer und ich haben einige Gemeinsamkeiten. Das, was für mich die Schule ist, ist für sie ihr Geschäft. Was auch immer man fürs Handarbeiten braucht, Frau Maurer hat es. Zusätzlich bekommt man wertvolle Tips und Anregungen.
Außerdem sind wir beide zu tiefste davon überzeugt, wie wichtig und manchmal auch heilsam das Hand-Arbeiten sowohl für die feinmotorische, als auch die emotionale und geistige Entwicklung junger und auch älterer Menschen ist. Abgesehen davon, bereitet etwas Selbstgemachtes Kindern und Erwachsenen immer eine besondere Freude. Wie stolz unsere Schulkinder auf ihre Strohhühner sind, zeigen die Fotos. So lange es unser Schule gibt, werden wir also Stammkunden bei Frau Maurer und ihrer Tochter Julia sein. Ein Besuch in diesem besonderen Geschäft lohnt sich für alle Interessierten wirklich sehr!!

Am letzten Schultag vor den Osterferien ist es endlich wieder einmal warm. Alle Strohhühner werden fertig und die Kinder ziehen mit ihnen in einer ausgelassenen Prozession durch den Schulgarten. Alle freuen sich ... über ihre Meisterwerke, über den warmen Frühlingstag, über den Beginn der Osterferien. Frohe Ostern!