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29.09.2014

29. September


Unser erster Kochversuch war ein kulinarisches und organisatorisches Chaos:

Am Vortag besorge ich alle Zutaten für Spaghetti mit Gemüsesugo und Vanille-Schokopudding. Köstliches Biogemüse bekommen wir von Helmuth Butolen geschenkt. Er betreibt eine Bio-Landwirtschaft und sein Kind besucht auch unsere Schule. Danke!!

Ich mache mich mit der Technik unseres neuen E-Herdes vertraut und dann kann es am Donnerstag losgehen. Acht Kinder helfen zusammen, um für die ganze Klasse das Mittagessen zuzubereiten. Wir stellen einen großen Edelstahltopf, zu 2/3 mit Wasser gefüllt, auf unser Ceranfeld, drehen den Herd auf und arbeiten weiter. Als nach einer halben Stunde das Nudelwasser noch immer nicht kocht, mache ich mir langsam Sorgen, ob wir zu unserer bereits fertigen Sauce jemals Spaghetti essen werden. Nachdem ich das Kochwasser auf die Hälfte reduziert habe und nach weiteren 10 Minuten ist es endlich so weit. Das Wasser kocht. Erleichtert kippe ich mit der mutigen Meldung : „In 10 Minuten ist das Essen fertig“, vier Packungen Spaghetti in den Topf und muss entsetzt mitansehen, wie das Wasser sämtliche Kochaktivitäten wieder einstellt. Dabei bleibt es dann auch trotz höchster Kochstufe. Nach weiteren 30 Minuten sind die Nudeln endlich durch - zwar nicht gekocht, sondern eher dampfgegart und gatschig - aber immerhin essbar.

Während ich mich in der Küche mit dem Herd plage, bereitet Bernhard mit den anderen Kinder in der orangen Klasse unsere Tafel vor. In der Früh haben wir besprochen, dass alle Schülertische zu einem gemeinsamen großen Tisch zusammengestellt werden.

Und das war ein großer Planungsfehler. Von der langen Wartezeit sehr hungrig, essen die Kinder voller Begeisterung unsere zerkochten Nudeln. Von der langen Wartezeit schon etwas unruhig, haben die Kinder einen noch größeren Bewegungsdrang als sonst. Bald picken Nudeln und Sauce überall: Auf den Tischen (= eigentlich Arbeitstische), am Fussboden, im Gesicht, am Gewand, ... Nach dem Essen geht es ab auf den Spielplatz und nach Schulschluss geht es für Bernhard und mich ab zum Putzen. Wir brauchen eineinhalb Stunden, um das Nudelkoch-Chaos zu beseitigen.

Was wir aus dieser Geschichte gelernt haben?

Erstens: die Leistungsfähigkeit unseres Herds muss überprüft werden. Unserer Töpfe sind zwar etwas größer als die Cerankochplatten, der Herd sollten aber die Töpfe trotzdem so weit aufheizen können, dass ein Nudelwasser nachhaltig kocht– oder? Für sachdienliche Hinweise von bloglesenden ExpertInnen bin ich dankbar!

Zweitens: Wir werden zwei Heurigengarnituren anschaffen und sie jeden Donnerstag zum Essen in der blauen Klasse als Tafel aufbauen. Dann sind die Arbeitstische und die andere Klasse auch gleich nach dem Mittagessen wieder verwendbar.

Der erste Elternabend dieses Schuljahres war erfolgreicher als unser Kochen. Bei einer Feedbackrunde bekommen meine MitarbeiterInnen und ich nur positives Feedback. Alle Kinder seien nun viel entspannter, gingen wieder gerne in die Schule und auch bei den Hausübungen gebe es viel weniger Stress. Für einige Familien sei eine deutliche Entlastung des gesamten familiären Systems spürbar. Bernhard, Marianne, Helga und mich freut das natürlich sehr. Dass wir am Lärmpegel in unserer Klasse noch arbeiten müssen - einigen Kindern der 1. Klasse und auch uns ist es immer wieder noch zu laut - wird bei dieser Gelegenheit auch besprochen. Aber auch hier merken wir schon Verbesserungen. Langsam kehrt Ruhe in unsere bunt zusammengewürfelte Klasse ein. Die Phasen in denen alle konzentriert und still arbeiten werden länger.

Zum Thema Bach und Gatschgewand einigen wir uns auf folgende Vorgehensweise: Eine Frequenz von einem Kübel Gatschgewand pro Woche nach Hause ist ok. Wer in den Bach gefallen ist, darf für den Rest der Woche nicht mehr zum Bach. Damit können wir alle leben. Auch die Kinder, denn momentan ist für viele der benachbarte Fußballplatz genauso interessant, wie der Bach.

Von 19:00 Uhr bis 21:45 Uhr dauert der offizielle Teil unseres Elternabends, bis 24:00 Uhr dauert dann das gemütliche Beisammensein mit Aufstrichen, Broten, Kuchen und Gertänken, die diesmal Familie Walter und Irmgard spendiert haben. Es war soooo köstlich, danke. An diesem Tag bin ich wieder einmal soooo müde. Nach über 16 Stunden durchgehender Anwesenheit in der Schule falle ich um 24.45 Uhr todmüde, aber sehr zufrieden ins Bett.

Unser neuer Postkasten ist endlich da!! Von meinen Schwestern habe ich zur Schuleröffnungsfeier einen sehr witzigen Postkasten (siehe Foto) bekommen. Nach Lieferverzögerungen und Transportschwierigkeiten ist er nun endlich bei mir in Mold gelandet und von Manfred W. auch gleich ruckzuck montiert worden.

Wie es mir gelungen ist, auch in dieser Klasse das Lesefeuer zu entfachen und welch aufregenden Fund die Kinder bei einem Spaziergang gemacht haben, erzähle ich das nächste Mal.