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11.11.2014

11. November 2014

Rückblick und Ausblick


Heute ist es genau ein Jahr her, dass wir zum ersten Informationsabend der Schule im Dialog einluden. Trotz des damals nicht sehr günstig gewählten Termins (St. Martin-Feiern), war das Echo überwältigend. Mehr als 70 Personen waren anwesend und am nächsten Tag bekam ich per E-Mail die ersten verbindlichen Anmeldungen für die Schule, obwohl noch nicht einmal ein passender Schulstandort gefunden war.

Viel hat sich in den letzten zwölf Monaten ereignet. Durch Zufall stießen wir bei unserer fast schon verzweifelten Suchen nach einem geeigneten Schulstandort auf das ehemalige Volksschulgebäude in Mold. Durch Zufall lernten wir DI Elisabeth Schuh kennen, die uns bei der Planung und dem Management unserer immer größer werdenden Baustelle großartig und großzügigst unterstützte. Viele Nerven und viel Geld kostete uns der unendlich mühsame Weg durch den bürokratischen Dschungel der Schulbehörden und viele Nerven und viel Geld kostete uns so manche Panne bei unserer Baustelle (Estrich-Problem).

Aber letztlich haben wir es geschafft. Die Schule im Dialog ist ordnungsgemäß gegründet, das Schulstatut bewilligt. Unser wunderbares Straßenfest anlässlich der Eröffnung der Schule war noch tagelang ein Gesprächsthema in der ganzen Gegend. Seit 1. September werden 19 Kinder von meinen drei KollegInnen und mir mit großer Freude und Begeisterung betreut und unterrichtet und am kommenden Freitag spielen wir sogar schon miteinander Theater.

19 Kinder, die unterschiedlicher nicht sein können: 6-Jährige neben 10-Jährigen, sehr Schüchterne neben sehr Extrovertierten, Kinder mit kognitiven Defiziten neben Hochbegabten, Mädchen neben Buben, sehr ordentliche, gut organisierte Kinder neben ChaotInnen, SängerInnen neben BrummerInnen, AllesesserInnen neben nur Suppen und Nachspeisen essenden oder vegane Kindern, sehr große neben sehr kleinen, zart gebaute neben korpulenten, künstlerisch begabte neben von der Muse noch nicht geküssten Kindern. Es lebe die Vielfalt, es lebe die Inklusion - sie ist möglich. Sehr schöne und unser Leben bereichernde Begegnungen haben sich auch durch das Kennenlernen der Eltern meiner Schulkinder ergeben. Vielen Dank für die viele Hilfe und das uns entgegengebrachte Vertrauen!!

Wie geht es weiter?

Fast wöchentlich bekomme ich Anfragen wegen möglicher Schulplätze für das nächste Schuljahr. Momentan sieht es so aus: 2015 gehen drei Kinder in weiterführende Schulen ab. Das heißt, dass wir leider nur vier Plätze frei haben, von denen wahrscheinlich drei schon fix vergeben sind. Die in diesem Blog schon oft erwähnte, nur für NÖ geltende Quadratmetervorschrift (öffentliches Schulsystem muss nur 2,8 m2 reine Unterrichtsfläche pro Kind zur Verfügung stellen, Privatschule 7 m²) macht uns und anderen Privatschulen wirklich sehr zu schaffen. Wir müssten eigentlich, so bald wie möglich, weiter dazubauen. Wir brauchen Platz für mindestens 10 weitere SchülerInnen, inklusive Gang und Sanitäranlagen und für ein 35 m² großes Lehrerzimmer. Erst dann darf ich meine Angestellten den Schulbehörden auch als Lehrkräfte melden. Erst dann darf ich auch einmal krank sein und fehlen. Erst dann steht die Schule finanziell so weit auf guten Beinen, dass ich mir meine Angestellten problemlos leisten kann und auch ich mit meinem Gehalt wieder zufrieden bin.

Förderungen vom Land gibt es für Privatschule in freier Trägerschaft natürlich nicht, denn „In NÖ sind alle SchülerInnen pädagogisch bestmöglich versorgt, und solche Schulen daher nicht notwendig“ und „Das wirkliche Problem an unserem Schulsystem sind ja eigentlich die Eltern“. (Originalzitate von damit befassten PolitikerInnen) - Einfach zum Staunen, einfach zum Wundern, einfach zum Nachdenken! Ich habe noch keine Ahnung, wie wir diesen für die Zukunft unserer Schule wirklich notwendigen nächsten (Zubau-)Schritt schaffen werden und ich mache mir deswegen auch schon viele Gedanken und große Sorgen. Vielleicht finden wir eine alternative Finanzierungsmöglichkeit für dieses Projekt. Wir werden sehen, was die Zukunft bringt.

Auf jeden Fall werde ich diesen Blog voraussichtlich noch bis zum Ende unseres ersten Schuljahres weiterschreiben. Für mich habe ich ihm schon ab September den Titel „Unser erstes Jahr gegeben“ und vielleicht können wir dann den Blogabschnitt „Wir bauen weiter“ daran anschließen.

Zum Abschluss des heutigen Eintrags noch einige statistische Daten: Seit 21.02.2013 ist meine Homepage unglaubliche 12 547 mal von 6 719 verschiedenen Unsern aufgerufen worden. Dabei wurden viele der angesehenen 61 069 Seiten offensichtlich auch wirklich gelesen, denn die durchschnittliche Verweildauer pro Besuch betrug 3 min 31 sec. Der Blog wurde bisher 8 936 mal gelesen. Ich finde das sind tolle Werte!! Und ich hoffe, dass viele Menschen dadurch auch ein wenig Einblick in das Arbeiten von Alternativschulen bekommen und die durch Rechtsvorschriften verursachten organisatorischen und finanziellen Schwierigkeiten, die sie haben. Die teilweise diskriminierenden Vorschriften der Schulbehörden erschweren ja nicht nur der Schule im Dialog das Leben, sondern auch allen anderen Privatschulen in freier Trägerschaft. Außerdem hoffe ich, dass ich hier vermitteln kann, dass auch in Alternativschulen gelernt wird. Vielleicht weniger für die Schule, aber dafür umso mehr für das Leben.

P.S: Die Kulissen sind fertig!