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12.10.2016

12. Oktober 2016


In der Schule wird intensiv geforscht, gelernt und geübt und das sowohl während der Unterrichtseinheiten, als auch im Schulgarten während unserer großen Pause. Bernhards Klasse beschäftigt sich schon seit zwei Wochen mit heimischen Bäumen und Sträuchern. Jeder Schüler hat bereits ein Kurzreferat zu seinem Lieblingsbaum gehalten und einen Baumsteckbrief verfasst, der foliert als kleiner Naturlehrpfad an den entsprechenden Pflanzen in Mold und Umgebung angebracht werden wird.

Meine Schulkinder beschäftigen sich intensiv mit dem Thema Zeit – Zeiteinteilung – Zeitmessung. Parallel dazu erarbeiten sie sich sehr selbständig den Zahlenraum bis 100. Mittlerweile können wir den Kindern drei Hunderterbretter, zwei Hunderterteppiche und fünf Mal das Mathematische Würfelmaterial anbieten. Jeder hat sein Lieblingsmaterial gefunden und bleibt sehr konzentriert bei der Sache.

Es lebe das Prinzip der Inklusion und der Jahrgangsmischung. Denn dadurch, dass die Jüngeren bei den Größeren das Erlernen und Üben der Malreihen miterleben, können sie es selbst kaum erwarten. Mir klingt noch immer in den Ohren Jeremias Bitte, „Claudia, wann dürfen wir endlich die Malreihen lernen!“, und das Jubelgeschrei der Kinder, als sie dann, nach der gemeinsamen Erarbeitung der Malreihen von 10, 1 und 0, ihre ersten Malreihenarbeitsblätter bekommen. Auch Marianne ist baff. Ich bin immer wieder fasziniert davon, wie gerne die Kinder mit unseren nüchternen Arbeitsblättern zu den Malreihen arbeiten. Es handelt sich dabei nur um Malsätzchen, 45 pro Seite, die die Kinder ruchzuck abarbeiten – seitenweise und das gerne. Zu jeder Seite gibt es die Möglichkeit der Selbstkontrolle mit Lösungsseiten, die den Kindern in einer entsprechenden Mappe zur Verfügung stehen, oder sie kontrollieren ihre Ergebnisse in Zweierteams. Diese nüchternen, graphisch überhaupt nicht ansprechenden (weil hässlichen) Arbeitsblätter gibt es nun schon seit 8 Jahren und die Kinder lieben sie.

Am Dienstag fahren wir schon in aller Früh zum Weingarten von Gabriels Familie. Das Weingut Schödl befindet sich in Hohenwarth. Den ganzen Vormittag helfen wir dort bei strahlendem Sonnenschein bei der Weinlese mit und schaffen es 1 700 kg Weintrauben zu ernten. Nicht nur den Kindern macht es Spaß. Auch Bernhard, Marianne und ich genießen diese schöne Arbeit bei fast 25 Grad – und das Ende September. Für uns ist es herrlich, auch wenn uns durchaus bewusst ist, dass sich diese Arbeit im Weingarten bei Schlechtwetter, im Nebel und bei Kälte anders anfühlt.

Wir haben Glück, einige Weingärten weiter ist eine Weinlesemaschine im Einsatz. Jetzt heißt es schnell sein. Alle Kinder verschwinden wieder in unseren Autos. Kinder und Rucksäcke abzählen, anschnallen ... In meinem Bus dauert diese Prozedur am längsten - bei mir haben nämlich acht Kinder Platz und einige benötigen meine Mithilfe beim Anschnallen. Aber schließlich sind auch wir fertig und dann geht es los, der Erntemaschine hinterher. Sie ist wirklich ein sehr beeindruckendes Wunderwerk der Technik. Riesig, geräuschvoll fast bedrohlich nähert sie sich uns und lässt dabei ganze Weinstockreihen in ihrem großen Bauch verschwinden, die kurz darauf um all ihre Trauben erleichtert, aber sonst unversehrt, hinter der Maschine wieder auftauchen. Wir alle sind fasziniert. Die Maschine schafft unsere Arbeit locker in 10 Minuten. Nach diesem Erlebnis fahren wir weiter zum Weingut. Dort werden die Trauben sofort zu Traubensaft gepresst, den die Kinder wenig später beim Würstel-Apfelstrudel-Mittagessen genießen können. Danach führt uns Gabriels Onkel durch seinen in manchen Bereichen 300 Jahre alten Weinkeller. Schon ist ein weiterer schöner und für uns mich unvergesslicher Schultag – ich habe noch nie bei einer Weinlese mitgeholfen!! - zu Ende gegangen. Vielen Dank an Familie Schödl für die unkomplizierte Gastfreundschaft und dieses besondere Erlebnis.

Auch während unserer täglichen Gartenpause wird fleißig gelernt und geübt. Jedes Jahr entstehen in unserem Schulgarten andere Aktivitäten. Neben den Tisch/Fußballern, den „Haselnussaufklopferinnen“, den „Räubern und Gendarmen“ hat sich vor kurzem eine „Maurerpartie“ gebildet. Einfach wunderbar! Aber hören und sehen Sie selbst: Während unserer großen Pausen wird nicht nur auf vielfältige Art und Weise im Garten (Reaktion, Geschicklichkeit Teamgeist beim Tisch/Fußball Spielen, Hämmern,  etc. …) gelernt, sondern auch gefördert. Marianne betreut die Kinder draußen, während Bernhard und ich jeweils mit einem unserer Schulkinder 10 min. intensives Lesetraining betreiben. Nach diesen kurzen individuellen Fördereinheiten können die Kinder wieder in den Garten zurück. Bernhard und ich hingegen verbringen die ganze Pause im Schulgebäude. Deshalb bekommen wir neue Gartenaktivitäten manchmal etwas zeitverzögert mit. Und so stehe ich letzten Donnerstag plötzlich vor einer kniehohen professionell gemauerten und verputzten kleinen Mauer, die im hinteren Bereich des Schulgartens rund um das Nusslager entsteht. Zuerst trifft mich fast der Schlag, als ich den Mörtel sehe, denn er sieht wie eine echte Zementmischung aus. Und von der weiß ich, dass sie für Kinderhände ja viel zu ätzend wäre. Hat da irgendjemand von zu Hause Maurermörtel mitgebracht? Doch mit glühenden Backen klären mich die Kinder auf: Sie stellen ihren Mörtel selbst her. Aus Sandkistensand, zerklopften und zerriebenen (Ziegel-)Steinen und Erde. Das Mischungsverhältnis scheint perfekt zu sein, denn die Masse hat die selbe Konsistenz wie echter Mörtel, lässt sich genauso verarbeiten und hält auch trotz des jetzt sehr regnerischen Wetters die Mauer gut zusammen.

Es geht hier nicht nur um das Verbessern, Üben oder Neulernen gewisser handwerklicher Fähigkeiten. Die Kinder müssen auch lernen, ihre Arbeit und ihr Team zu organisieren. Wer macht was? Wer darf wie lange mit den zwei zur Verfügung stehenden Maurerkellen arbeiten? Wie weit und wohin wird die Mauer überhaupt gebaut? Wie geht man damit um, wenn andere Kinder immer wieder störend durch die Baustelle laufen? Sie meistern alles ganz perfekt und mir wird warm ums Herz, wenn ich sie dabei beobachten darf.

So, zum Schluss lade ich alle noch sehr herzlich zu unserem heurigen Schattentheater am 21. Oktober ein. Dank Barbara und Thomas wird es ganz sicher wieder etwas ganz Besonderes! Kommt mit euren Kinder, seht es euch an und genießt „Für Hund und Katz ist auch noch Platz“ und das miteinander Plaudern und Essen in der Schule im Dialog. Bitte weitersagen!!