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30.11.2014

30. November 2014


Wieder liegt eine ereignisreiche Woche hinter uns. Gleich zu Wochenbeginn stattet uns Frau Mag. Birgit Schiller, die evangeische Pfarrerin von Horn, einen Besuch ab. Sie und Bernhard haben zum Thema Adventkranz eine Religionsstunde vorbereitet - eigentlich keine Stunde, sondern einen ganzen Vormittag. Die Kinder erfahren wie, wo und warum Johann Hinrich Wichern den Adventkranz erfunden hat und warum unser Klassenadventkranz drei violette und eine rosa Kerze hat. Ein Adventkranz für die Klasse wird gebunden, Kerzen dafür werden verziert, Begleitmaterial dazu bearbeitet, … Es wird für alle ein sehr schöner und stimmungsvoller Vormittag. Liebe Frau Pastorin danke für diese wunderbare ökumenische Zusammenarbeit!

Am Donnerstag wagen Bernhard und ich den ersten sehr umfangreichen Stationenbetrieb mit Freiarbeit. Aus pädagogischen und disziplinären Gründen ist dies bis jetzt noch nicht sinnvoll gewesen und so sind wir wirklich sehr gespannt, wie die Kinder mit der nun angebotenen Freiheit in der Auswahl an Themen und Arbeitsmaterialien umgehen werden. Werden alle in unserem Angebot etwas finden, womit sie sich beschäftigen wollen? Werden die Kinder den nötigen Ernst und die erforderliche Konzentration aufbringen, um dran zu bleiben und wirklich zu arbeiten ....

Und wie!!! Alles klappt ganz wunderbar. Es wird gerechnet, geschrieben, gemessen, gebaut, gelesen, … - es wird sehr selbständig gelernt. Die Kinder sind begeistert und wir auch. Nun hat also endlich die Zeit der Freiarbeit in der Schule im Dialog begonnen.

Etwas bereitet uns seit längerem Kopfzerbrechen. Natürlich gibt es auch in unserer Schule, die von 19 so unterschiedlichen Kindern besucht wird, Streit. Und natürlich werden auch bei uns hinter unserem Rücken sehr derbe Schimpfwörter verwendet. Das habe ich noch in jeder Klasse, in der ich unterrichtet habe, erlebt, egal aus welchem familiären Hintergrund die Kinder gekommen sind. Sich diesbezüglich auszuprobieren, gehört wahrscheinlich auch zur kindlichen Entwicklung dazu. Für die Kinder ist es klar, dass wir Schimpfwörter keinesfalls gutheißen und sie diese nicht verwenden dürfen. Was jedoch in den Pausen im Freien, außerhalb unserer Hörweite, gesagt wird, darauf haben wir wenig Einfluss.

Und da wurden doch in den letzten Wochen leider einige sehr ordinäre und beleidigende Aussagen getätigt. Ich habe lange überlegt, warum es diese Situationen trotz diesbezüglicher Klassengespräche bei uns häufiger gibt, als in meiner früheren Klasse, und wie wir jetzt darauf am besten reagieren könnten. Ein Grund für verbale Entgleisungen ist sicherlich auch die Tatsache, dass die Kinder bei uns mehr Freiheiten genießen als im Regelschulwesen. Wir sind täglich ca. eine Dreiviertelstunde im Freien. Die Kinder dürfen am Spielplatz in Büschen spielen. Sie haben dort auch Gruppen gebildet und Geheimverstecke angelegt. Auch wenn wir miteinander spazieren gehen, halten sich die Kinder selten in unserer Hörweite auf, sonder laufen vor oder hinter uns auf den Feldwegen herum.

In einem Klassengespräch beschließen wir also fürs erste, diese Bewegungsfreiheit etwas einzuschränken. Wir gehen für zwei Wochen nicht mehr auf den Spielplatz und beim Spazierengehen müssen ab morgen alle beisammen bleiben. Außerdem planen wir zu diesem Thema einen „Adventkalender“.

Am Montag werde ich eine kleine grüne Tanne in die Klasse stellen, die nur mit 24 roten Zuckerln geschmückt ist, von denen täglich eines gegessen werden darf. Gemeinsam werden wir Christbaumschmuck basteln und diesen in einem Korb unter den immer kahler werdenden Christbaum stellen. Jedes Mal, wenn es einem Kind gelingt, zum friedlichen Miteinander in der Klasse etwas beizutragen – nicht (zurück-)schimpfen, nicht (zurück-) hauen, nicht sekkieren, … - , darf es am Ende des Schultages einen Christbaumanhänger auf die Tanne hängen. Je nachdem, mit welcher Ernsthaftigkeit die Kinder das tun, werden wir nachfragen, oder auch nicht, wofür sie den Anhänger aufgehängt haben. Am Ende der Adventzeit haben wir hoffentlich einen reichlich geschmückten Christbaum in der Klasse stehen und friedlichere Umgangsformen erreicht. Wir werden sehen, ich werde berichten.