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08.11.2015

8. November 2015


Da am Dienstag wegen einer internen Fortbildung auch die Küche der Bildungswerkstatt geschlossen hat, bestellen wir 15 Pizzas, ernten im Garten Salat und bereiten mit den Kindern ein Apfel-Honig-Nussjoghurt als Nachspeise zu. Auch dieses Mittagessen schmeckt!

Bernhard forscht mit den Großen zum Thema Kartoffeln. Die Kinder formulieren Fragen, die ihnen dazu einfallen und die sie bearbeiten möchten. Außerdem hat Bernhard Forscherstationen aufgebaut, mit denen sich die Schülerinnen und Schüler noch bis weit in die nächste Woche hinein beschäftigen können.

Am Mittwoch eröffne ich mit David und Irmgard das Taschengeldkonto auf der Raika. Mit den Cent-Spenden von diesem Monat haben die Kinder nun fast 200 € zur Verfügung. Wir sammeln Vorschläge, was sie damit machen könnten: Sparen, ein Trampolin anschaffen, in der Schule Meerschweinchen oder Fische halten, Spiele, eine Notfallpfeife oder eine Goldmine kaufen, auf Projekttage fahren, die Schule vergrößern, noch mehr Bücher kaufen, … sind einige der Vorschläge, die von den Kindern kommen. In einer zweiten Runde besprechen wir, was davon wirklich realistisch, das heißt finanzierbar und umsetzbar wäre. Ich notiere alles auf einer Liste, die nun in der Klasse hängt und bis nächsten Freitag um weitere Vorschläge ergänzt werden kann. Dann werden wir gemeinsam abstimmen. Ich bin schon gespannt, wofür sich die Kinder entscheiden werden.

Es ist Zeit, sich um den Frühling zu kümmern und das im November bei frühlingshaften Temperaturen. Über eine Stunde lang sind drei Buben damit beschäftigt, hunderte Blumenzwiebeln und – knollen einzusetzen. Mit welcher Freude, Ausdauer und Konzentration sie das tun, zeigen unsere Bilder. Wir freuen uns auf den Frühling und die Blütenpracht der vielen Krokusse und Narzissen!

Die Größeren legen mit Bernhard eine Feuerstelle an. Die Kinder lernen, wie man nur mit kleinen Pflöcken und einer Schnur einen Kreis am Boden markieren kann. Dann beginnen die Grabarbeiten. Ich bin selbst erstaunt, wie viel Erdreich da zusammenkommt. Mit drei Schubkarren - eine hat uns diese Woche Franz spendiert, vielen Dank! – werken die Kinder und schütten die gute schwarze Gartenerde auf unsere bereits abgeernteten Gemüsebeete. Dann beginnt die Verlegearbeit. Schon im Sommer haben wir von Familie Walter Klinkersteine gespendet bekommen. Diese werden nun als Einfassung am Rand der Feuerstelle in einem Sandbett bündig mit der Wiese verlegt. Toll sieht die neue Feuerstelle aus! Nächste Woche wird es das erste Lagerfeuer geben - mit unseren eigenen Kartoffeln.

Auch in der Werkstatt tut sich einiges. Die ersten Igelbilder sind fertig.

Dass in unserer Schule auch Kinder mit ganz besonderen Begabungen unterrichtet werden, habe ich schon des öfteren erwähnt. Nun möchte ich einmal etwas ins Detail gehen. Wann ist ein Kind hochbegabt? Wenn es sich Lerninhalte schneller merkt als gleichaltrige. Wenn es längere Zeit und das konzentrierter als gleichaltrige arbeiten kann? Wenn es von Anfang an selbständiger arbeiten kann als gleichaltrige? Wenn es im Denken kreativer ist als andere? Wenn es bei Testverfahren einen IQ erreicht, der von höchstens 2,2 % seiner Mitmenschen erreicht oder übertroffen wird? Wenn es mühelos eine Klasse überspringen kann? Ich habe schon öfter mit sehr gut oder hochbegabten Kindern gearbeitet und dabei immer wieder ähnliche Beobachtungen gemacht. Auch diese Kinder brauchen eine ganz besondere Förderung und Betreuung. Auch diese Kinder müssen unbedingt in ihrem Tempo arbeiten dürfen, damit sie die Lust und Freude am Lernen nicht verlieren. In meiner letzten Klasse im öffentlichen Schulsystem an der VS Reinprechtspölla hatte ich vier Mathematikspezialisten. Ab der 2. VS-Klasse arbeiteten sie sich wirklich selbständig durch den ganzen Mathematikstoff. Sie bekamen ab damals nie eine von mir zugeteilte Hausübung, sondern wählten sich ihre Hausübungen immer selber aus. Nie hätte ich ihnen jemals so viel zugemutet. Sämtliche schriftliche Rechenverfahren erarbeiteten sich die Buben mit dem Mathematikbuch. Wenn es Fragen gab, oder neue Stoffgebiete zu bearbeiten waren, trafen wir uns zu kurzen Arbeitsbesprechungen und dann ging es schon wieder in einem atemberaubenden Tempo weiter. Diese Kinder arbeiteten auch kaum mit meinem Montessoirmaterial. Sie brauchten diese Form des anschaulichen Übens nicht, mussten nichts „begreifen“, sondern erledigten lieber gleich alles „im Kopf“, weil sie ausgesprochen gut abstrahieren konnten und sofort verstanden, worum es ging.

Ähnliche Erfahrungen mache ich jetzt mit einem meiner Schüler in der Schule im Dialog. In der ersten Klasse lernte er mit sechs Jahren ganz nebenbei innerhalb von zwei Wochen alle Malreihen und rechnete im ZR bis zur Million. Diese Woche - nun ist er sieben Jahre alt - entscheidet er sich für das Thema Brüche. Umrechnen von gemischten Brüchen in unechte und umgekehrt, Brüche kürzen oder erweitern, mit Brüchen rechnen - alles keine Problem. Auch verschiedenste Denksportaufgaben löst er im Handumdrehen. Helga macht in Englisch ähnliche Erfahrungen. Der Bub liest mühelos nicht nur deutsche, sondern auch englische Texte und bearbeitet Arbeitsblätter, die in der NMS oder im Gymnasium angeboten werden.

Einfach toll und auch eine Herausforderung für uns. Auch das ist eine Facette von jahrgangsgemischtem inklusiven Unterricht. Er kann wirklich gut gelingen und sehr spannend und bereichernd sein und er bedeutet viel mehr Arbeit - für engagierte Pädagoginnen und Pädagogen.

Wann ist ein Kind hochbegabt, wann schwachbegabt? Diese Frage ist in der Schule nicht wirklich relevant, wenn sie eine Organisationsform bietet, die Lernen im eigenen Tempo und nach eigenen Bedürfnissen für alle ermöglicht!!!!

Ich mache es jetzt spannend mit unseren Zukunftsperspektiven: Diese Woche führte ich bereits einige wichtige Gespräche, traf auf einer Jubiläums-Veranstaltung eines für uns vielleicht bedeutenden Vereins einen alten Bekannten wieder und lernte einen engagierten Firmenchef kennen, der auch großes Interesse an einem Schulplatz für sein Kind hat. Sobald es konkrete Ergebnisse – positive oder negative - dieser Begegnungen gibt, werde ich darüber berichten.

Zum Abschluss dieses Blogeintrags möchte ich noch auf zwei mir wichtige Punkte hinweisen. Erstens: Am Freitag, dem 13. November gibt es bei uns in der Schule ein Schattentheater, gespielt von Barbara unserer „Wollschmiedin“. Die tollen Figuren dafür hat ihr Mann Thomas – ein Kupferstecher und Maler – entworfen.

Zweitens: Jetzt ist es noch leichter unsere politischen Anliegen zu unterstützen und zwar diesmal hier auf der Parlaments-Homepage. Man kann unsere Petition online unterzeichnen. Es dauert nicht einmal eine Minute. Bitte helfen Sie mit ihrer Unterschrift mit und unterstützen Sie dieses wichtige Anliegen aller Privatschulen in freier Trägerschaft Österreichs! Danke!!