Der Bücherwurm

Mir war es bei meinen eigenen Kindern und auch bei meinen Schulkindern von Anfang an sehr wichtig, sie zum Lesen zu motivieren. Lesen - wenn man es kann - bedeutet nicht nur „Abenteuer im Kopf“, Unterhaltung, Wissenserwerb, …, sondern ist auch ein ganz wichtiger Schritt zur Selbständigkeit. Ich kann wichtige Informationen, Arbeitsaufträge, … selbst lesen und brauche nicht immer die Hilfe und Anleitung von anderen.

Die Einführung des Bücherwurms hat in meiner Klasse sehr zu Steigerung der Lesemotivation beigetragen. Durch den Bücherwurm wird für die Kinder auf einen Blick sichtbar, wie viel sie schon gelesen haben. Sie sind sehr stolz auf ihre Würmer, die von ihnen auch alle einen Namen bekommen haben.

 

Ein Bücherwurm besteht aus einem von den Kindern selbst gezeichneten Kopfteil, der mit einer Pinnadel (Nase) an der Pinwand befestigt wird. Dort bleibt er das ganze Schuljahr und wird von den Kindern immer wieder mit Lesezeit gefüttert.

Die Lesezeitscheibe (Vorlage) ist eine Uhr ohne Ziffern. Darauf malt das Kind die Anzahl der Minuten an (Kreissektor, Tortenstück), die es gelesen hat und unterschreibt. Wenn die Eltern das Lesen ihres Kindes begleitet haben, unterschreiben sie auch. Sobald eine Stunde voll ist, wird der Lesewurm damit gefüttert. Das heißt, die Zeitscheibe wird ausgeschnitten und durch den markierten Mittelpunkt auf den Lesewurm aufgefädelt. Als Nachspeise gibt es für den Wurm noch zwei Perlen. Dadurch schaut er lustiger aus und wächst schneller.

Für einen Bücherwurm braucht man:

-die Lesezeitscheiben-Vorlage, Muster (auf stärkeres Papier kopiert)
-einen ca. 1 m langen Faden aus Perlgarn oder Häkelgarn (Wolle ist zu dick!)
-eine spitze Sticknadel
-bunte Bügelperlen oder andere Perlen
-ein kleines Stück Karton oder Papier für den Kopfteil
-eine Pinnadel

 

Vorbereitung:

Befestigen Sie die Sticknadel mit einer ca. 4 cm großen Schlaufe fix an der Schnur. Die Nadel kann so nicht verloren gehen, und der Bücherwurm kann an der Schlaufe immer aufgehängt werden.

Fädeln Sie eine Perle auf und verknoten Sie das andere Ende der Schnur gut mit der Perle.

Jetzt kann es los gehen:

Erklären Sie den Kindern, worum es geht. Der Bücherwurm frisst gerne Bücher. In unserem Fall die Lesezeitminuten der Kinder, mit denen er sich gerne füttern lässt. Jedes Kind malt den Kopf seines Bücherwurms und gibt ihm auch gleich einen Namen. Dann werden die Kartonarbeitsblätter mit den Zeitscheiben ausgeteilt und die erste Zeitscheibe wird gemeinsam angemalt, ausgeschnitten und an den Wurm „verfüttert“. (Eine Stunde hat sicher jedes Kind schon insgesamt gelesen.) Ab jetzt hängen die Würmer an der Pinwand und wachsen individuell weiter.

In meiner Integrationsklasse gibt es natürlich sehr unterschiedlich lange Bücherwürmer und das ist auch gut so. Es geht hier nicht um Konkurrenz, das kann man als Lehrer sehr gut steuern. Manche Lesewürmer wachsen eben schneller, andere langsamer. Hauptsache sie verhungern nicht und jedes Kind wird zum Lesen motiviert und hat Freude mit seinem Wurm.

Ein Bücherwurm lebt nicht nur gerne in Schulen, man kann ihn auch als Haustier halten!